Am 23. April ist es wieder so weit: Vielerorts feiern Lesebegeisterte den UNESCO-Welttag des Buches. Insbesondere in Zeiten der Covid-19-Pandemie greifen die Menschen wieder vermehrt zur guten alten Lektüre. Erste Anlaufstelle dabei sind nach wie vor die Bibliotheken. Dort lagern – im wahrsten Sinne des Wortes – das Wissen und der Erfahrungsschatz der Menschheit.
Das Handling der Bücher und Schriftstücke übernehmen inzwischen immer häufiger intelligente Automatisierungslösungen. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass die Auftragsabwicklung beschleunigt, Mitarbeitende vom Transport der mitunter schweren Druckwerke entlastet und nicht zuletzt kostbare Werke schonend gelagert werden. Die passende Expertise auf diesem Gebiet bietet der Spezialist für Automatisierungstechnologie Dematic. Aktuell automatisiert das Heusenstammer Unternehmen beispielweise die israelische Nationalbibliothek. Im Landesarchiv von Kanada entsteht gerade das weltweit größte automatisierte Bibliothekssystem. Für die erfolgreiche Umsetzung von gleich vier Projekten in den USA wurde Dematic zuletzt sogar mit dem „Modern Library Award“ ausgezeichnet.
„Bibliotheken sind seit Jahrhunderten von essenzieller Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der Menschheit. Heute können wir diese traditionsreichen Orte mit moderner Automatisierungstechnik deutlich verbessern und damit das gesammelte Wissen nachhaltig schützen sowie gleichzeitig noch einfacher zugänglich machen“, sagt Bernard Biolchini, EVP Dematic EMEA. Um große Büchersammlungen und Archive bestmöglich zu verwalten, hat Dematic ein speziell auf die Anforderungen von Bibliotheken angepasstes, automatisiertes Regalbediensystem für AKL (automatisiertes Kleinteilelager) entwickelt. Es basiert auf dem etablierten Dematic Miniload AKL-Regalbediengerät zur Ein- und Auslagerung von Behältern und Trays und wird über eine intelligente Dematic Software gesteuert. Für das Regalbediensystem wurde Dematic im Rahmen der „Modern Library Awards 2022“ von der Informationsplattform LibraryWorks als Platinum Award-Sieger ausgezeichnet. Gewürdigt wurden insgesamt vier in den USA realisierte Projekte, unter anderem in der Kongressbibliothek an der University of Chicago und im Rio Grande Depot von Utah, in dem die gesamte Geschichte des Bundesstaates archiviert ist.
Integraler Bestandteil der Dematic-Lösung ist ein Software-Steuerungssystem, das eine vollautomatische Verwaltung des Archivs ermöglicht. Darüber hinaus zeichnet sich das Regalbediensystem durch eine hohe Lagerdichte, einen schnellen Zugriff mit minimalem Arbeitsaufwand sowie durch hohe Genauigkeit aus. „Das Regalbediensystem bietet Bibliotheken eine effiziente Lösung mit enormem Einsparungspotential hinsichtlich der Kosten und des Platzbedarfs“, erklärt Biolchini. Auch werden die nicht selten kostbaren Schriftsammlungen durch die automatische Lösung besser geschützt. „Unsere Systeme arbeiten unter bestmöglichen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen und sind frei von Staub sowie anderen Kontaminierungen. Manuelle Kontakte werden auf ein Minimum reduziert“, ergänzt Biolchini. Eine Sauerstoffreduktion im Lagerbereich dient zudem der Brandprävention. So leistet die moderne Automatisierungslösung zusätzlich einen konkreten Beitrag zum Schutz und Erhalt wichtiger sowie traditionsreicher Werke und Unikate.
In vielen namhaften Institutionen rund um den Erdball hat Dematic bestehende Archive grundlegend erneuert. Aktuell installiert das Unternehmen im Landesarchiv von Kanada das weltweit größte automatisierte Bibliothekssystem. Die Arbeiten an dem System haben im Januar 2020 begonnen und werden voraussichtlich im Sommer 2022 abgeschlossen. Auch die Nationalbibliothek von Israel in Jerusalem wird derzeit von Dematic automatisiert. In der von den Architekten Herzog & de Meuron entworfenen „Quelle des Wissens“ soll ein AKL-Regalbediensystem mit 50.000 Behältern dafür sorgen, dass sich Besucherinnen und Besucher innerhalb von wenigen Minuten aus einem Bestand von mehreren Millionen Büchern bedienen können. Der Ablauf ist wie folgt: Die Bestellung wird in das Ausleihsystem eingegeben. Anschließend ermittelt das Regalbediensystem den Standort des nachgefragten Werkes und bringt es über das automatisierte Transportsystem zur Abholstation. Hierfür sorgen die Miniload AKL-Regalbediengeräte mit durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten von bis zu sechs Metern pro Sekunde. An der Abholstation wird dem Nutzer per Laser signalisiert, welches Buch zu entnehmen ist. Ähnlich läuft das Verfahren bei der Rückgabe: Ein Mitarbeitender scannt den individuellen Strichcode auf dem Buch, worauf das Regalbediensystem den dazugehörigen Behälter kommen lässt und das Buch zurück an seinen Aufbewahrungsplatz bringt. „Eine Besonderheit in Jerusalem ist es, dass das effizient arbeitende System während des Betriebs durch ein Panoramafenster betrachtet werden kann“, so Biolchini.
Ein weiterer Vorteil des AKL-Regalbediensystems für Bibliotheken ist die effiziente Raumnutzung. Dank individuell anpassbarer Regal- und Behälterlösungen benötigt es nur ein Siebtel des Platzes herkömmlicher Bibliothekssysteme. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die automatische Erkennung freier Stellen und die darauffolgende flexible Einlagerung der Bücher. Dies erfolgt mithilfe der intelligenten Software, die die Bücher mit sehr hoher Genauigkeit trackt. „Angesichts der Millionen eingelagerten Bücher, Bände, Zeitschriften und Artikel bietet unser AKL-Regalbediensystem Bibliotheken einen gewaltigen Fortschritt gegenüber dem manuellen Archivprozess“, betont Biolchini.